Das Gründerzeithaus am Wiedner Gürtel 16 wurde 1877 als Wohnhaus erbaut. Das Gebäude war eines der ältesten in diesem Gürtelabschnitt und bildete mit dem Nachbarhausein einheitliches Ensemble. Das streng historistische Zinshaus mit seiner reichen Fassadengliederung war ursprünglich im Besitz des Bauunternehmens Wibeba. 2013 wurde die Liegenschaft an einen Investor verkauft und schließlich 2016 abgerissen. Die Basis für den Abbruch war die fehlende Ortsbild-Schutzzone, trotz der bekannten Erhaltenswürdigkeit.
Das Haus am Wiedner Gürtel 16 stand am Rande des historischen Wiens, direkt zwischen dem Linienwall und dem früheren Südbahnhof. Mit dem Bau des Hauptbahnhofs und der einhergehenden Modernisierung fanden viele Veränderungen entlang des Gürtels statt.
In der Vergangenheit stand das Gebäude unmittelbar vor dem Linienwall. Der Linien wall war eine leichte Befestigungsanlage, die zwischen den Vorstädten und Vororten Wiens errichtet wurde. Im Jahr 1846 wurden der Südbahnhof und Ostbahnhof bei der Belvedere-Linie außerhalb des Linienwallseröffnet. Im späten 19. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Linienwall der Wiedner Gürtel, er wurde entlang der Außenseite des Walls gebaut und im Jahr 1873 eröffnet. Mit der Eingemeindung der Vororte Wiens 1890, ging der Linienwall im August 1893 in den Besitz der Gemeinde Wien über und im März 1894 begann dessen Abriss.
Das verlorene Gebäude stand ursprünglich nicht allein. Zunächst wurde im Jahr 1876 das vom Architekten Johann Philipp Theiss jun. geplante Eckhaus errichtet. Im Jahr darauf begann der Bau des Wiedner Gürtels 16 und bildete mit dem Nachbarhaus an der Ecke Argentinierstraße 71 ein einheitliches Ensemble. Die Zwillingsbauten besaßen zunächst die Hausnummern 20-22, die im Laufe der Zeit zu 16-18 umgeändert wurden. Auch der Eckbau wurde durch die Veränderungen des Wiedner Gürtels nicht unversehrt gelassen. Die stilistisch besondere historische Kuppel über dem Eckrisalit wurde demontiert und durch einen dreigeschossigen Dachausbau ersetzt. Auch wenn das Gebäude 16 nicht mehr stehen mag, kann man vor Ort die gründerzeitliche Fassade an seinem Zwillingsbau noch nachvollziehen.